Apr 20, 2021 | News
JHV wieder als Video-Konferenz und zwei Online-Einstimmungen
Jeden Morgen wird die Welt neu geboren und bringt uns eine Zeit voller neuer Gelegenheiten.
Auch wenn die Schwierigkeiten dieselben sind wie gestern, so können wir sie doch ganz neu anpacken.
Mit diesen Zeilen von David Steindl-Rast hatte Ulla Röber zur diesjährigen Jahreshauptversammlung mit dem anschließenden offenen Workshop „Quint-Essenz im Tanz“ eingeladen. Wie treffend und aktuell die Aussage dieser beiden Sätze ist, erwies sich erst recht, als klar wurde: Wie im letzten Jahr kann auch die JHV 2021 nur online stattfinden. Der seit dem Sommer 2019 von den vier Dozentinnen Birgit Krauß, Daniela Siegrist, Lucia Großkopf-Müller und Uschi Strobel vorbereitete Workshop fällt zum zweiten Mal aus!
Also erneut ein Treffen per Zoom und statt des zweitägigen Workshops das Angebot, am Samstag und Sonntag an einer Einstimmung am Bildschirm teilzunehmen.
Die Ersatzlösung fand eine überraschend positive Resonanz: Über 30 Menschen aus 7 Ländern meldeten sich an. Am Freitagabend kamen 33, zu den Einstimmungen jeweils 35 Frauen zusammen!
JHV 2021
Nach der Begrüßung und dem Einspielen der Sonnentanz-Musik zum Hören, Schauen oder Mittanzen eröffnete Heidi Hafen offiziell die Jahreshauptversammlung des Fachverbands. Den Schwerpunkt bildeten die Tätigkeitsberichte des Vorstandsteams und der Balance-Redaktion. Nachdem Heidi als erste Vorsitzende den allen vorliegenden Tätigkeitsbericht erläutert hatte, stellte Jeaneth de Witte, die zweite Vorsitzende, die Arbeit der „Projektgruppe neue Website“ vor, die sie ins Lebens gerufen hat. Neu an der Website ist vor allem die Öffnung zur Mehrsprachigkeit und eine moderne Gestaltung, die der Information und Kommunikation neue Wege ermöglicht. So können zum Beispiel künftig nicht-deutschsprachige Mitglieder und Abonnenten Balance-Artikel in der eigenen Sprache lesen. Außerdem werden Dozent*innen und Tänzer*innen eingeladen, sich miteinander auszutauschen. Die Struktur und die deutschsprachige Version der Seite stehen inzwischen weitgehend. Zu einigen Fragen ist noch ein Gespräch mit Friedel Kloke-Eibl geplant. Sobald die Projektgruppe und der Vorstand über den Entwurf einig sind, beginnt die Übersetzung ins Niederländische und Englische.
Das Balance-Team berichtete von den Pandemie bedingten Widrigkeiten, die seine Arbeit im letzten Jahr erschwerten: Nur ein einziges Mal konnten sich die Redaktionsmitglieder live treffen, alles andere musste telefonisch oder in digitalen Meetings erledigt werden. Dabei sind kreative Prozesse auf unmittelbaren Austausch angewiesen – so die schmerzliche Erfahrung der Redaktion und ein Resümee, das die „Projektgruppe neue Website“ teilt. Außerdem musste Schnitzerdruck Insolvenz anmelden. Zum großen Bedauern des Teams verlor der aus langjähriger Zusammenarbeit vertraute Layouter Herr Glöckler dadurch seinen Arbeitsplatz. Mit dem Nachfolgebetrieb PAGEFactory zu verhandeln und sich zu arrangieren, bedeutete zusätzliche Anstrengungen und Mehrarbeit, vor allem für Ulla Röber. Umso bemerkenswerter ist es, dass 2020 mit Wo ich ende und du beginnst und Dis-Tanz zwei besonders inspirierende und vielfach gelobte Hefte entstanden sind. Spontane Wortmeldungen aus dem Kreis der Mitgliederversammlung und ein begeisterter Dankeschön-Applaus unterstrichen diese großartige Leistung.
Der Bericht der Schatzmeisterin Ulla Röber und der Kassenprüferinnen Barbara Meder und Uschi Strobel bestätigten auch für das Geschäftsjahr 2020 einen ausgeglichenen Haushalt. Der Vorstand wurde daraufhin einstimmig entlastet.
Zum Abschluss dankten die Teilnehmerinnen dem Team für seine Arbeit und tauschten sich dann im offenen Gespräch miteinander aus, unter anderem über die Erfahrungen mit digitalen Formaten. Besonders gelobt wurde die Initiative des Vorstands, Friedel Kloke-Eibls Vortrag zum Thema „Pfad des Herzens“ zweimal als Zoom-Veranstaltung anzubieten.
Das Vorstandsteam freute sich über den Dank der Mitglieder und fühlt sich ermutigt, zuversichtlich weiterzumachen – und das ganz im Sinne der eingangs zitierten Zeilen von David Steindl-Rast…
Die Online-Einstimmungen „Quintessenz“
„ganz neu anpacken“ war auch die Devise für die vier Dozentinnen, die anstelle des Workshops nun die beiden Einstimmungen per Zoom zu gestalten hatten. Die für alle ungewohnte Herausforderung meisterten sie mit Herzblut und bravourös, die technische Durchführung genauso wie die inhaltliche Füllung der beiden Einheiten.
Daniela Siegrist lud die Tänzerinnen ein, übernahm die Moderation und erklärte zu Beginn allen die wichtigsten Funktionen der Bildschirm-Steuerung.
Im Wechsel schenkten Birgit, Daniela, Lucia und Uschi dann den Teilnehmerinnen aus Deutschland, Großbritannien, Island, Lettland, Niederlande, Österreich und der Schweiz zwei ungewöhnliche Feier-Stunden mit spiritueller Tiefe. Quintessenz im Tanz. Tänze und Texte verschmolzen zu einer Einheit, die fast vergessen ließ, dass die vier nicht in einem Raum miteinander und dem Kreis der Tänzerinnen verbunden waren, sondern jeweils aus ihrer Wohnung anleiteten und an über dreißig verschiedenen Plätzen virtuell präsent waren.
Wenn die Anleitung von einer zu anderen wechselte, griff die folgende Dozentin einen Gedanken ihrer Vorgängerin zu einem Tanz oder aus einem Text auf und führte ihn fort, indem sie auf den nächsten Tanz einstimmte. Das machte die Übergänge von Ort zu Ort fließend. Dazu trug auch die Reduzierung der von der Kamera gezeigten Raumausschnitte bei. Alles, was den Blick ablenken könnte, war verdeckt, die Kamera fokussierte die Stimme und die Bewegungen der Dozentin, zeigte im Hintergrund noch einen schlichten Blumenstrauß und eine brennende Kerze – Andeutung einer gemeinsamen Mitte.
Dem Thema entsprechend hatten die vier neben der méditation en croix Tänze wie Amor Dei, Lied der Stille, Verwurzelt, Venusstern, Stufen, Gradalis und Danktanz gewählt, ergänzt durch die Gebärden zu Saskia Klokes Tänzen Kontemplation und Himmelweite. Beide Einheiten klangen mit der Frühlingsserenade aus und hießen so (nicht nur zum Datum passend) frühlingshafte Erneuerung willkommen.
Der zu Beginn geäußerte Wunsch, den Teilnehmerinnen möge es gelingen, den Kreis und seine Energie zu imaginieren und im Herzen zu wahrzunehmen, ging wohl für viele in Erfüllung. Ergriffen verharrten alle am Ende in andächtiger Stille – so als habe der zitierte Gedanke von Dietrich Bonhoeffer Es liegt im Stillsein eine wunderbare Macht der Klärung, der Reinigung, der Sammlung auf das Wesentliche sich soeben bewahrheitet.
Überwältigend positiv war beim Abschiednehmen die Resonanz aus dem Kreis: Große Dankbarkeit für eine in jeder Hinsicht große Arbeit!
Wie jede online performance vermochte sie zwar unser aller Sehnen nach gemeinsamem Tanzen im atmenden Kreis nicht zu stillen, ließ aber doch, ob mittanzend oder zuschauend, dessen Essenz erahnen oder erfühlen.
Ulrike Meister-Lucht
Mrz 9, 2021 | Tänzerinnen stellen sich vor
Yolanda Hernández Diáz, Madrid, Spanien
Yoly, wie war deine erste Begegnung mit der Meditation des Tanzes?
Meine erste Begegnung mit der Meditation des Tanzes war bei einem 5-tägigen Retreat in London mit Lorraine Pratt im Juli 2018. Ich wusste nicht, dass man durch meditativen Tanz fünf Tage lang in Stille sein kann. Außerdem flossen bei einem Tanz plötzlich Tränen.
Was bedeutet Meditation des Tanzes für Dich?
Es bedeutet Präsenz, Einheit, Vertrauen. Durch die Meditation des Tanzes verbinde ich mich mit dem Heiligen, mit dem tiefsten Teil von mir selbst und mit dem gegenwärtigen Moment, ohne jede Anstrengung. Ich fühle und erlebe die Gewissheit, dass wir alle eins sind.
Hat die Meditation des Tanzes Dinge in Deinem Leben verändert?
Ja, ich habe mich schon immer für Meditation und Stille begeistert. Deshalb habe ich mich vor zwei Jahren entschlossen, meine berufliche Tätigkeit zu ändern und meine Arbeit als Computertechnikerin aufzugeben, um dem Ruf meines Herzens zu folgen. Ich möchte die Meditation des Tanzes in Spanien professionell bekannt machen.
Ich persönlich erlebe die Meditation des Tanzes als eine Antwort auf die essentielle Frage: Wer bin ich? Ich hatte ein tiefgreifendes Erlebnis in einem Workshop mit dem Thema „Labyrinth“, ich betrat das Labyrinth mit dieser Frage. Im ersten Augenblick richtete sich meine Aufmerksamkeit auf mein inneres Selbst, dann begegnete ich den anderen Tänzern und sah mich in jedem von ihnen gespiegelt. Ich erkannte, dass die anderen Menschen auch ich sind.
Welcher Tanz des Meditation des Tanzes ist für Dich der wichtigste?
Es gibt viele Tänze, die mein Herz berühren. Wenn ich darf, werde ich zwei nennen.
„Tanz der Lichtträgerinnen“: es erinnert mich daran, dass wir Licht sind und dass ich nur, wenn ich aus dem Licht, das ich bin, lebe, mit meinem eigenen Licht leuchten und es anderen weitergeben kann.
„Wege zu mir, Wege zu dir“: dieser Tanz gibt mir das Gefühl, dass ich, obwohl ich den Weg des Lebens alleine gehen muss, nicht alleine bin, weil ich anderen Menschen begegne, die auch alleine gehen.
Hast Du ein Gedicht, ein Zitat, ein Bild oder vielleicht ein Lied, das Dich ganz besonders anspricht?
Ich liebe Vicente Simóns Gedicht „Qué Feliz Soy cuando solo Soy“. (Wie glücklich bin ich, wenn ich allein bin)
Vielen Dank, dass Du deine Erfahrung hier mit uns teilst!
Nov 29, 2020 | Balance online
Editorial von Carin Schreiber-Müller
Liebe Leserin, lieber Leser,
glücklicherweise durften wir eine Weile wieder tanzen – mit Distanz und ohne uns anzufassen. Noch bevor dies möglich wurde, dachten wir, das Thema dieser Ausgabe müsse etwas mit Distanz zu tun haben und stellten überrascht fest, dass in diesem Wort der „Tanz“ enthalten ist und ein „Dis“, also etwas, das eine Trennung oder das Gegenteil ausdrückt, eigentlich nicht dazu passt. Oder eben doch? Wenn wir Distanz und Nähe als entgegengesetzte Pole betrachten, gehören sie zusammen, ist das Eine ohne das Andere nicht denkbar. Im Tanz, vor allem im freien Tanz, können wir damit spielen, uns annähern und entfernen. Abstand kann Ablehnung, Unsicherheit, Angst, aber auch Respekt, Schutz, Bedenkzeit (eine Nacht darüber schlafen) bedeuten. Der Tanz Kalamatianos mit seinen Bedeutungen Rücksicht, Vorsicht, Einsicht und Übersicht fällt mir dazu ein. Beide Pole halten Geschenke für uns bereit. Leonardo da Vinci sagt: „Die kleinen Zimmer oder Behausungen lenken den Geist zum Ziel, die großen lenken ihn ab.“ Für den Gegenpol fand ich diesen Text (Autor unbekannt): „Only at a great height is enough room for wide wings.“
In der Enge, der Nähe erkenne ich Details, in der Entfernung die ganze Gestalt. Als die ersten Astronauten unseren Planeten im Ganzen sahen, waren sie überwältigt von dessen Schönheit. Ein bekanntes Beispiel ist die Geschichte der blinden Menschen, die einen Elefanten beschreiben sollen. Je nachdem, an welcher Stelle sie das Tier befühlen, nehmen sie die jeweiligen Einzelheiten wahr, die ein höchst widersprüchliches mehrschichtiges Bild ergeben. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern dass zum Beispiel aus dem Befühlen der Stoßzähne nicht auf das Gesamtbild geschlossen werden kann. Im übertragenen Sinne reduzieren wir sicherlich manchmal unsere nahen Menschen auf die von uns wahrgenommenen Eigenschaften und vergessen, dass im Kontakt zu anderen oder aus einer distanzierteren Sicht weitere Qualitäten erkennbar sind, vielleicht sogar solche, die unserem Eindruck komplett widersprechen.
Wir haben verschiedene AutorInnen um ihre Gedanken zu diesem Thema gebeten und möchten auch Sie dazu anregen. Wie geht es Dir/Ihnen in dieser außergewöhnlichen Zeit, in der uns soviel Abstand abverlangt wird? Was hat Ihnen am meisten gefehlt? Haben Sie eventuell etwas gewonnen? Im Interview mit Alfred Bast geht es um Distanz und den schöpferischen Zwischenraum. Ihre ganz persönliche Erfahrung dieses Zwischenraums schildert Dorothea Schnitzler. Ist Ihnen vielleicht auch aufgefallen, dass – während wir mit Umarmungen sparsamer umgehen müssen – es manchmal überraschenderweise wohltuenden freundlichen Blickkontakt von ganz Fremden gibt? Über die Intensität von Blicken, den „Sekundenflirt“, lesen Sie im Beitrag von Gerhard Krautloher am Beispiel des Tango Argentino. Berührung und Berührtwerden sieht Sabine Grumann als eine im Menschen angelegte Möglichkeit, als Lebenskunst, für die auch Corona trotz Abstand und Einschränkungen eine Chance birgt, vielleicht auf ganz andere als bisher gewohnte Weise. Lorraine Pratt schließlich nimmt die Méditation en Croix zum Ausgangspunkt ihrer Gedanken und empfindet die letzten Monate als ihren lebendigen Ausdruck.
Wir von der Redaktion freuen uns über Deine/Ihre Rückmeldungen, Anregungen und Kritik. Wir wünschen Ihnen trotz Corona beglückende und bereichernde Begegnungen und vor allem Gesundheit.
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