6 Monate nach der Jahreshauptversammlung und dem Workshop „Aufbruch ins Ungewisse“ in Meißen lud der Fachverband Meditation des Tanzes – Sacred Dance zu einem zweiten offenen Workshop nach Bad Herrenalb ein, dieses Mal unter der Leitung von Friedel und Saskia.
Die von Heidi gestaltete Mitte – ein üppig bunt leuchtender Strauß unterschiedlicher Zinnien, „jede Blüte ein Tanz“ – drückte optisch aus, was die Einladung im Flyer formuliert hatte: Lasst uns gemeinsam an diesem Wochenende unser Verbundensein im Tanz erleben. Was uns alle verbindet, worin wir alle Heimat finden, etwas das uns Brücken bauen lässt zu uns und anderen – die Meditation des Tanzes.
Zu Beginn reflektierte Friedel den Begriff „Verbundensein“ und eröffnete mit ihren Gedanken die komplexe Dimension dieses Grundthemas menschlichen Lebens. Die Auswahl der Tänze und der sie begleitenden Texte entfalteten und beleuchteten stimmig wesentliche Aspekte: Ich-Du-Wir, Begegnung, Freundschaft, Sich Verbinden, Loslassen.
Als Beispiel sei hier ein Text von Hermann Hesse zitiert:
Es ist nicht unsere Aufgabe, einander näherzukommen.
Unser Ziel ist es nicht, ineinander überzugehen,
sondern einander zu erkennen
und einer im anderen das sehen
und ehren zu lernen,
was er ist:
des anderen Gegenstück und Ergänzung.
Choreografien wie Freundschaftstanz, Being together/Zweisamkeit, Zwiegespräch, Inanna, Neumond, Alles ist eins ließendie Herausforderungen des „Verbundenseins“ unmittelbar sinnlich erfahren: In Schritten, Gebärden und Raumwegen galt es, sich selbst zu vergewissern und vom Ich zum Du ins Mitinander zu finden.
Die Einstimmung am Sonntagmorgen fügte die Vielfalt des Getanzten und Gehörten noch einmal konzis zusammen: Nach Sonnentanz, méditation en croix, Verbindungstanz-Onthechtingsdans, Wege zu Dir-Wege zu mir und Zuversicht schlossen wir einander im engen Kreis um die Mitte in die Arme und wiegten gemeinsam zur Musik Nasihat (Kradagan).
Die 23 Teilnehmer*innen, angereist vom Norden bis aus dem Süden Deutschlands, aus der Schweiz, dem französischen Jura und Lettland, fühlten sich durch Friedels und Saskias Arbeit reich beschenkt. Tiefe und Fülle zeichnete dieses wunderbar gelungene Seminar aus und hinterlässt vieles zum Nachsinnen und -klingen, das begeistert und zum Teilen drängt.
Uli (Ulrike Meister-Lucht)